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19. März 2024

Überforderung vermeiden

Podium zu gesunder Arbeitsumgebung am Forum 2024

Weiss, dass eine Klinik nur mit zufriedenem Personal erfolgreich sein kann: Patricia von Känel, Geschäftsleitungsmitglied einer Privatklinik.

Den Fachkräftemangel und den damit verbundenen Druck bekommt Patricia von Känel aus Jaberg in der Pflegebranche besonders stark mit. Das Geschäftsleitungsmitglied der Privatklinik Siloah erklärt, wie unter diesen Umständen eine gesunde Arbeitsumgebung gelingt.

Früher selbst Pflegefachfrau, leitet Patricia von Känel nun seit acht Jahren die Pflegeabteilung in der Privatklinik Siloah in Gümligen. In den letzten Jahren habe sich im Pflegeberuf einiges verändert, sagt von Känel. Die Branche spüre den Fachkräftemangel besonders stark. Dieser habe sich unter der Corona-Pandemie zusätzlich verschärft: Immer mehr Pflegefachpersonen seien unzufrieden, emotional und physisch erschöpft und stiegen aus dem Beruf aus. Von Känel ergänzt: «Gesundheitsinstitutionen sind mit steigenden Kosten konfrontiert und stehen unter wirtschaftlichem Druck. Gleichzeitig müssen sie qualitativ hochstehende Leistungen erbringen. Kostendruck, knapp kalkulierte Stellenpläne, Krankheitsabsenzen und Personalabgänge, die nicht umgehend ersetzt werden können, führen zu einer anhaltend hohen Arbeitsbelastung von Pflegefachpersonal.» Zudem habe sich der Konkurrenzkampf zwischen den Spitälern zugespitzt, was zu höheren Fluktuationsraten führe.

Führung auf Augenhöhe

Patricia von Känel stellt aber auch vorteilhafte Veränderungen fest: Pflege könne nun beispielsweise an Fachhochschulen und Universitäten studiert werden. Zudem habe der Pflegeberuf während der Corona-Pandemie Sympathien und positive Aufmerksamkeit der Medien erfahren. Um Angestellte im Pflegebereich zu entlasten, folgt Patricia von Känel dem Motto des Bibelverses «Behandelt die Menschen so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet.» Dies tue sie als «Trouble Shooter», zu Deutsch «Problemlöserin», indem sie Probleme und Missstände unverzüglich angehe und gemeinsam mit den Mitarbeitenden Lösungen kreiere. Konkret möchte die Jabergerin durch gute Organisation möglichst effizient arbeiten und vor allem «Überforderung vermeiden». Zentral sei es ausserdem, Mitarbeitende in Entscheidungsprozesse einzubeziehen, sie in ihren Stärken zu fördern und ihnen entsprechend Verantwortung zu übertragen. Darüber hinaus soll der Zusammenhalt zwischen den Pflegefachkräften durch «soziale Unterstützung und Wertschätzung» gestärkt werden. Weitere zentrale Themen, um eine gesunde Arbeitsumgebung zu fördern seien die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Karrieremöglichkeiten und Weiterbildungen, flexible Arbeitszeitmodelle und verlässliche Dienstpläne.

Gesunde Umgebung essenziell

Als Geschäftsleitungsmitglied der Privatklinik Siloah hat Patricia von Känel immer auch die Wirtschaftlichkeit im Visier. Sie betont: «Die Klinik kann nur mit zufriedenem Personal profitabel sein und einen angenehmen Aufenthalt für Patienten und Patientinnen ermöglichen.» Deshalb sei eine gesunde Arbeitsumgebung die Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Betrieb. Als stark eingespannte Führungskraft ist es Patricia von Känel wichtig, sich selbst nicht zu vernachlässigen. Einen Tag in der Woche nimmt sie sich bewusst Zeit für Erholung, um mit neuer Kreativität die Herausforderungen des Alltags zu bewältigen. Am Forum christlicher Führungskräfte vom 13. September 2024 in Winterthur wird von Känel auf dem Podium mitdiskutieren, was eine «gesunde Arbeitsumgebung» ausmacht.